Licht ins Dunkel des Dickichts - Wie
der Holzmarkt transparenter wird
WWF und Agroisolab arbeiten an einer
Methode, um Holz-Herkunft nachzuweisen - DBU fördert mit
100.000 Euro
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Die Ernährungs- und
Landwirtschaftsorganisation der Vereinten
Nationen (FAO) geht weiterhin davon aus, dass
weltweit jährlich rund 15 Millionen Hektar Wald
zerstört werden. Illegaler Holzeinschlag ist für
deutsche Importeure ein großes Problem. Die DBU
fördert jetzt ein WWF-Projekt, das die Herkunft
der Hölzer klären soll. [+]
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20.03.2006 - Jülich/ Frankfurt. In 100 Jahren gewachsen, in
drei Minuten gefällt: Ob im Amazonas, in Indonesien oder in
Russland - nach Aussagen des World Wide Fund For
Nature (WWF) wird bei über 50 Prozent des dort
geschlagenen Holzes gegen geltendes Recht verstoßen. Doch in
Europa angekommen, ist es bislang schwer, illegal geschlagenes
Holz zu erkennen. Das soll sich jetzt ändern: Mit Hilfe der
Firma Agroisolab (Jülich) und finanzieller
Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) treibt
der WWF ein Analyseverfahren voran, das anhand der
Holz-Beschaffenheit der Probe auf dessen Ursprungsregion
schließen können soll. "Von der Isotopenmethode versprechen
wir uns, dass die Vermarktung illegaler Hölzer drastisch
sinkt", erläutert DBU-Generalsekretär Dr. Fritz
Brickwedde anlässlich des Internationalen Tages des
Waldes morgen. "Firmen werden dann aufgefordert sein, ihr
Holz sauber zu deklarieren, wenn sie eine weiße Weste
nachweisen wollen", meint WWF-Forstexperte Johannes
Zahnen.
15 Millionen Hektar Wald werden jährlich
zerstört
Die Ernährungs- und
Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO)
geht davon aus, dass weltweit jährlich rund 15 Millionen
Hektar Wald zerstört werden. Schon beim Gipfeltreffen zur
nachhaltigen Entwicklung in Johannesburg 2002 stellten
Politiker aus über 150 Ländern einen dringenden
Handlungsbedarf zur Kontrolle des internationalen Holz-Handels
fest. "Zur Verschleierung illegaler Ware geben Händler bislang
oft ein falsches Herkunftsland an. Und wenn der Verbraucher
hier neue Gartenmöbel kauft, muss er sich einfach auf die
Angaben des Verkäufers verlassen", kritisiert Zahnen.
Überprüfbar seien die Aussagen nach dem Import bislang nicht.
Die Isotopenmethode der Firma Agroisolab soll nun Licht ins
Dickicht des Holzhandels bringen.
Chemische
Elemente als Fingerabdruck der Probe
"Der Natur auf
der Spur" ist die Firma schon seit vier Jahren. Mit Erfolg: Im
Lebensmittelbereich ist die Isotopenmethode bereits bestens
erprobt. Ob etwa deutscher Spargel tatsächlich hier gewachsen
ist - das Verfahren der Firma aus Jülich gibt sicher Auskunft.
"Dabei bestimmen wir aus den chemischen Elementen der Probe
einen Fingerabdruck und vergleichen diesen mit Mustern aus
möglichen Ursprungsregionen", weiß der Geschäftsführer von
Agroisolab, Dr. Markus Boner. Hört sich einfacher an,
als es ist. Denn wie sich die chemischen "Isotope"
zusammensetzen, hängt unter anderem von äußeren Einflüssen wie
dem Niederschlag ab. Und da Bäume langlebiger wachsen als
Spargel, sind die Einflüsse auch umfangreicher und die
Bestimmung der Ursprungsregion schwieriger. Doch die
Forschungsarbeit lohnt sich: "Auch das Bundesministerium
für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat
großes Interesse daran, dass die Lücke in der Nachprüfbarkeit
geschlossen wird", sagt Boner.
WWF organisiert für
das neue Verfahren Muster-Hölzer aus dem
Ausland
Das aktuelle Vorhaben zur Bestimmung der
Holzherkunft ist in zwei Phasen untergliedert. Zuerst prüft
die Jülicher Firma, inwiefern die Isotopenmethode für Holz
anwendbar ist. In der zweiten Phase wird eine
Referenzdatenbank mit Holzmustern aufgebaut. WWF-Mitarbeiter
werden Proben vor allem aus Ländern wie Schweden, Russland,
Finnland, aus den baltischen Staaten, Polen, Indonesien und
Malaysia zusammentragen. Diese Staaten sind für den deutschen
Holzimport entscheidend. Darüber hinaus ist ein Arbeitskreis
geplant, an dem Vertreter relevanter Institutionen und
Forschungseinrichtungen teilnehmen sollen.
DBU
förderte weitere 41 Holz-Projekte in den vergangenen drei
Jahren
Die DBU fördert dieses Projekt mit rund
100.000 Euro. Doch die Stiftung hat in den vergangenen drei
Jahren weitere 41 Projekte zum Thema "Holz" mit einer Summe
von mehr als sieben Millionen Euro voran getrieben. Dabei
handelte es sich nicht nur um Naturschutzvorhaben, sondern
auch um Projekte aus der Umwelttechnik, -forschung und
-kommunikation.
Ansprechpartner für Fragen zum
Projekt (AZ 23895): WWF Deutschland, Johannes Zahnen,
Telefon: 069/ 79144-214, Telefax: 069/ 79144-116,
zahnen@wwf.de, www.wwf.de
Agroisolab GmbH, Dr. Markus
Boner, Telefon : 04153/ 5595-10, Telefax: 04153/ 5595-11,
E-mail: m.boner@agroisolab.de, www.agroisolab.de
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