Beim
Rindfleisch dienen Ohrmarken und die dazugehörigen Papiere als
Herkunftsnachweis für die Tiere. Bei Eiern sind es die Stempel
der Legebetriebe. Dokumente und Stempel sind jedoch nicht vor
Fälschungen sicher. Die Firma Agrosom aus Lauenburg an der
Elbe bietet jetzt eine sichere und kostengünstige Möglichkeit
des Herkunftnachweises an. Mit Wissenschaftlern des
Forschungszentrums Jülich haben sie die Isotopen-Analytik für
die Praxis weiter entwickelt. Damit könnenn sie jedem
Etikettenschwindel auf die Spur kommen.
Das Verfahren funktioniert so: Fleisch enthält Wasser, das
die Tiere im Laufe ihres Wachstums aufgenommen haben. Wasser
selbst besteht aus Wasserstoff- und Sauerstoffatomen. Letztere
kommen in der Natur in drei Varianten vor - den so genannten
Isotopen. Je nach Herkunft des Wassers sind diese Isotope in
einem anderen Mischungsverhältnis enthalten. Die
Sauerstoff-Isotopen-Analyse erkennt daher, ob Rindfleisch aus
Argentinien, England oder Deutschland aus stammt. Der
"Fingerabdruck der Natur" ist nicht sichtbar und kann auch
durch chemische Zusätze nicht verändert werden. Das Interesse
bei den Untersuchungsbehörden und im Lebensmittelhandel ist
daher groß.
Erste Erfolge sind zu verzeichnen, zum Beispiel bei
Subventionsbetrug. Immer wieder versuchen Schwindler, zweimal
zu kassieren. Sie bekommen einen Zuschuss, wenn sie Butter aus
der Europäischen Union ausführen, etwa nach Polen. Dort wird
die Butter dann neu verpackt und als polnische Ware deklariert
illegal in die EU zurück importiert. Weil Polen ein
EU-Beitrittsland ist, gibt es dafür wieder einen Zuschuss. Mit
Hilfe des Isotopen-Tests deckt der Zoll solche Betrügereien
auf.
Eine Anfrage nach der Isotopenanalyse für Eier kommt ganz
aktuell von der Deutschen Frühstücksei GmbH in
Neuenkirchen-Vörden bei Osnabrück, einem der großen
Unternehmen auf dem Eiermarkt. Wo täglich Millionen von Eiern
vermarktet werden, muss eine Prüfung der Herkünfte besonders
genau und sicher sein, und auch der Preis der Analytik muss
stimmen.
Zurzeit sind es vor allem noch größere Handelsunternehmen,
die mit dem Isotopentest ihre Lieferanten überprüfen wollen.
Eine Analyse kostet je nach Aufwand zwischen 100,- und 250,-
Euro für eine Probe.
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